Bundesweit gehen seit dem Bekanntwerden eines Treffens von Mitgliedern der AfD, der (zum damaligen Zeitpunkt noch innerhalb der CDU organisierten) Werteunion und einem identitären Vulgärintellektuellen (und nachweislichem Realkasper) unzählige Menschen auf die Straße, um gegen die AfD, den Rechtsruck und andere Unappetitlichkeiten zu demonstrieren. So gab es auch im beschaulichen Hameln am vergangenen Samstag, den 10.2.2024 – neben einer erfreulichen, von Schülerinnen und Schülern selbstorganisierten Demonstration, die bereits am 27.1.2024 stattfand – eine Großkundgebung mit 52 aufrufenden Organisationen und über 5000 Teilnehmer*innen im Bürgergarten, um die es beim nächsten offenen Antifa-Treffen „Club Alerta“ am Freitag, den 16.2.2024, ab 20:15 Uhr im freiraum Hameln (Walkemühle 1a, 31785 Hameln) gehen soll. Unter der Überschrift „#WIRSINDMEHR?! Doch wer ist „WIR“? Und was soll das bringen?“ wollen wir gemeinsam auf die Veranstaltung zurückblicken, unsere Erfahrungen zusammentragen und anhand einer Kritik all dessen herausarbeiten, was wir daraus lernen können und wie kommende Interventionen gegen die elenden gesellschaftlichen Verhältnisse aussehen könnten.
Nachfolgend findet sich zudem schon einmal eine kleine Auswahl an möglichen Anknüpfungspunkten, über die wir an dem Abend gemeinsam diskutieren könnten:
Ausgehend von der Fragestellung, warum man mit Parteien, die in der derzeitigen (sowie früheren) Regierung(en) für Abschiebungen (bspw. von Jesid*innen in den Irak oder von Kurd*innen in den Iran) konkret verantwortlich sind (oder eben waren) und mit Aussagen politisch nicht ganz unbedeutender Figuren wie eines gewissen Olaf S.: „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“ (was übrigens nicht erst durch den Einsatz von Richtmikrofonen herausgefunden werden musste, sondern von ihm ganz offen auf der Titelseite des SPIEGEL-Magazins verkündet wurde), gegen eine Partei demonstrieren sollte, die sich über Abschiebungen (derzeit) „nur“ unterhält, dürfte es zudem sicher Befremden auslösen, dass man mit der Teilnahme an der entsprechenden Demonstration ungefragt zum ehrenamtlichen Teil einer Stadtmarketing-Kampagne wurde, die – statt einer unversöhnlichen Gesellschaftskritik – der Kompromissbereitschaft und demokratischen Harmoniesucht gewidmet war (auch wenn es den Organisierenden und den Teilnehmenden im Einzelnen um ganz andere Motive gegangen sein mag). Und auch die bereits grob verharmlosend als äußerst geschmacklos zu bezeichnende Quint-essenz einiger Redebeiträge, in denen Antifaschismus als Eigenschaft des „wahren deutschen Volkes“ angepriesen wurde, konnte von einem furchtbaren Zeitungs-Kommentar des mit kritischem Denken offenbar auf dem Kriegsfuß stehenden namhaften Lokaljournalisten noch in den Schatten gestellt werden, in dem er im Kern „festlegte“, dass diese Demonstration „gegen Rechts“ doch lediglich gegen „Rechtsextremismus“ und dabei zugleich auch gegen alles „Radikale“, das schließlich in jeder Form in den Abgrund führe, gerichtet gewesen sei. Merke: „Laut gegen Rechts“ heißt eben auch: „aber die Linken sind auch schlimm“.
Kurzum: Es gibt offensichtlich so Einiges zu kritisieren und zu reflektieren, was wir gerne in Form einer Diskussion an diesem Abend tun wollen. Gerne können dort auch eigene Einschätzungen und Erfahrungen einfließen, damit wir zuletzt zur Klärung der Frage gelangen können, was wir aus dieser Demonstration mitnehmen und wie zukünftige Interventionen gegen den immer schneller fortschreitenden Rechtsruck und die weitere Barbarisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse (stattdessen) aussehen sollten.